Liebe Eichenauerinnen,

liebe Eichenauer,

die Planung des Jahres 1916, die das Ortsbild Eichenaus über einhundert Jahre geprägt hat, ist ausgereizt. Eine neue Vision war daher erforderlich. Ich bin sehr glücklich, dass ich in den letzten fünf Jahren wesentliche Impulse für die nächsten Jahrzehnte geben konnte. Allerdings gibt es einige Rahmenbedingungen, die Kommunalpolitik nur sehr begrenzt steuern kann, die aber die Spielräume definieren:

1. Finanzen

Die wichtigste Begrenzung ist wohl die finanzielle Belastbarkeit einer Kommune. Der Landkreis Fürstenfeldbruck bewegt sich mit seinem BIP zwischen Sizilien und Kampanien, Eichenau ist in diesem Reigen unterhalb des Durchschnitts angesiedelt. Gemeinden wie Grünwald oder Unterföhring erhalten etwa denselben Einkommensteueranteil wie Eichenau, denn dieser ist für alle Kommunen in Bayern nach oben gedeckelt. Allerdings haben Unterföhring und Grünwald in schlechten Jahren einen hohen zweistelligen Millionenertrag an Gewerbesteuern, in guten einen dreistelligen … und Eichenau erzielte 2019 bereits mit 3,6 Millionen € Gewerbesteuer das viertbeste Ergebnis in seiner Geschichte. Der Vorteil dieser finanziellen Begrenzung ist, mit großer Sparsamkeit wohlüberlegt Schritte vorzunehmen und langfristige, intelligente Lösungen zu suchen, wie in Eichenau aktuell bis 2050 erfolgt. Der Nachteil liegt darin, dass wünschenswerte Projekte nicht finanzierbar sind, da die Kommunalaufsicht die Darlehensaufnahmen einer Kommune nach deren berechneter Leistungsfähigkeit beurteilt.

2. Demographischer Wandel & Wohnraum

Wir werden alle älter, die demografische Entwicklung trifft auch Eichenau. Allerdings stellt die Gruppe der über 65-Jährigen in Eichenau prozentual bereits heute den höchsten Anteil im Landkreis. Gleichzeitig liegt die Zahl der Kinder je Jahrgang, die sich zwischen 2000 und 2010 noch in einer Bandbreite zwischen 115 und 125 befand, nach 2015 in drei Jahrgängen nur noch zwischen 90 und 100. Dies steht in großem Widerspruch zu den umliegenden Kommunen, bei denen die Kinderzahl kontinuierlich wächst. Hintergrund ist die Wachstumsbegrenzung Eichenaus infolge des Hochwasserschutzgebietes und der Eichenau umgebenden Landschaftsschutzgebiete, die den Zuzug junger Familien durch eine weitere Ausdehnung in die Fläche nicht zulässt. In sehr vielen Fällen lebt darüber hinaus in den Räumen, die 1980 noch vier Personen als Wohnung dienten, nur noch eine Person. Ich habe erfolgreich darauf gedrungen, dem Rechnung zu tragen, indem die Gemeinde nun entlang der Hauptstraße deutlich verbesserte Möglichkeiten zur Entwicklung von Grundstücken bietet. Sogar eine Verdoppelung des bisherigen Baurechts mit einer Geschoßfläche 1,6-fachen der Grundstücksfläche ist denkbar. Mein Ziel ist es, zentrumsnah ein Wohnungsangebot zu schaffen, das gerade für Menschen attraktiv ist, denen die Pflege von Haus und Garten langsam zu beschwerlich wird, die aber weiterhin in ihren eigenen vier Wänden leben möchten und deren bisherige Häuser und Gärten dann für Familien frei werden, die dort einziehen können. Die Zeiten sind günstig, ein erheblicher Teil der jungen Familien in in München drängt wieder nach draußen, ganz besonders auch in den Großraum.

3. Baulandpreise

Die Verknappung von verkehrsfähigen Flächen hat auch dazu geführt, dass mich mittlerweile Preise von weit über 1.000 € je Quadratmeter Baugrund beschäftigen. Auch diese Entwicklung erschwert es jungen Familien, Eigentum zu erwerben. Sie macht aber auch Mietwohnungen unverhältnismäßig teuer.

4. Kinderbetreuung

Es ist heute eher der Regelfall, dass beide Elternteile in Vollzeit arbeiten und die Voraussetzungen für den Erhalt der Familie schaffen. Dies bedeutet gleichzeitig nochmals eine erhebliche Zunahme an Bedeutung der Kinderbetreuung bereits im Krippenalter, aber auch vor allem während der Grundschulzeit. Die Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren besuchen bereits fast vollständig die Kindergärten. Ich habe mit neuen Hortgruppen an beiden Grundschulen, Großtagespflege, Unterstützung des Naturkindergartens und weitergehenden Ideen für ein Kinderhaus zur Schaffung neuer Krippen-, Kindergarten- und Hortplätze zu einer nachhaltigen Entspannung der Lage nach einem Jahrzehnt mit ständigen Platznöten wesentlich beitragen können.

5. Verkehr

Viele Menschen beklagen sich auch über die Verkehrsbelastung, wobei diese objektiv in den letzten 30 Jahren in den meisten Straßen Eichenaus zurückgegangen ist. Einige sind jedoch stärker belastet, allen voran die Hauptstraße und die Schillerstraße, im südlichen Bereich auch die Roggensteiner Allee. Aber über 80 % des Straßenverkehrs in Eichenau sind hausgemacht, sog. Ziel- und Quellverkehr von Eichenauerinnen und Eichenauern in Eichenau. Ich freue mich, dass der Landkreis der Gemeinde Eichenau jetzt besseres Angebot im öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) unterbreitet und werbe für das Fahrrad als Verkehrsmittel in Eichenau.

6. Digitalisierung

Bereits vor der Covid19 Pandemie habe ich die Digitalisierung der Gemeinde erheblich vorangetrieben. Der Anschluss von Gewerbegebiet und Schulen an das Glasfasernetz, WiFi4EU in der Hauptstraße, die Verlegung von Leerrohren beim Straßenbau, die elektronische Akte sowie Anträge an die Verwaltung und zahlreiche weitere Projekte hat Eichenau zwischen 2016 und 2019 begonnen und einige längst fertiggestellt. Allerdings ist der gesamte Netzausbau von Unternehmen abhängig, die eine Kommune komplett erschließen wollen, wenn nicht Steuermillionen in diesen fließen sollen. Im Rathaus kommt neben einer völlig neuen Hard- und Software-Umgebung ein Bürgerservice-Portal zum Einsatz, die Umsetzung der Schul-IT ist auf einem guten Weg.

Aber neben diesen Begrenzungen gibt es Spielräume, die ich für Eichenau nutzen möchte. Die Umsetzung des Mottos

EICHENAU(ER)LEBEN

in den kommenden sechs Jahren liegt mir sehr am Herzen und hier möchte ich für Sie und die Marke „Eichenau“ noch vieles erreichen, wenn Sie mir die Möglichkeit dazu geben. Deshalb möchte ich Ihnen einen kleinen Ausblick geben, welche konkreten Ziele ich für Sie und Eichenau im Fall meiner Wiederwahl verfolgen werde.

Ihr

Peter Münster

Erster Bürgermeister